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Auch das hochfeine Restaurant nützte nichts. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Ich hatte gedacht, dass die besondere Situation in solcher Umgebung bewirken könnte, unsere Beziehung zu retten, doch Frank fing wieder mit dem gleichen Genörgel an. Und dann sagte er: „Und außerdem achtest Du gar nicht mehr auf Dein Äußeres! Du wirst ja sogar schon dick!"
Daraufhin zog ich mich erstmal beleidigt auf die Toilette zurück. Im Spiegel besah ich mich. Naja. So ganz unrecht hatte er ja nicht. Ich war um den Nabel herum nicht mehr so dürre wie früher. Im Sitzen sah man da sogar schon eine Falte. Aber so richtig störte mich das eigentlich nicht. Früher konnte man auf meinen Rippen immer Klavier spielen. Ich war immer das sogenannte „lange dürre Elend". Doch das ruhige gleichmäßige Leben mit Frank in den letzten zwei Jahren schien zu bewirken, dass selbst an mir Bohnenstange etwas Fett haften blieb. Dabei hatte ich bei meinen knappen 1,90 mit 76 Kilo theoretisch noch immer nicht mein sogenanntes Idealgewicht erreicht, aber so richtig muskulös war ich ja auch nicht. Offensichtlich beginnt nun das Älterwerden und fängt am Bauch an. Wenn ich ehrlich zu mir war, musste ich zugeben, dass mich das aber eigentlich gar nicht so sehr störte. Eigentlich fand ich es ja schon schöner, ein bisschen griffiger zu sein. Das mit Frank im letzten Jahr im Bett fast gar nichts mehr gelaufen war, lag auch daran, dass ich ihn mit seinem Gesundheitswahn schon lange nicht mehr so attraktiv fand wie am Anfang als mich sowieso noch alles fasziniert hat, was nicht hetero war.
Über meinen Betrachtungen hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich nicht alleine im Waschraum war. Er muss wohl schon eine Weile bei der Tür gestanden haben und mich beobachtet haben. Diese kalten intensiven blauen Augen und das hellblonde Haar waren mir auch schon im Restaurant aufgefallen. Jetzt stand er ein paar Schritte schräg hinter mir und fixierte mich grinsend.
„Na, befühlst Du Deinen Bauch?" fragte er. „Hast wohl Angst zuzunehmen, bei diesem guten Essen hier?" "So’n Quatsch" platzte ich heraus. „Davor hab ich doch keine Angst" Was redete ich denn da für einen Stuss. Ich wusste überhaupt nicht, warum ich sowas sagte, aber der Typ mit seinem intensiven Blick machte mich ganz wuschelig.
„Na, wenn das so ist, solltest Du Dich nicht zurückhalten. Ich finde auch, dass Du noch ein paar Kilo mehr vertragen könntest", sagte er und verließ den Raum.
Mir war völlig verrückt zumute. So ein Typ spricht MICH an! Der sah den Männern ziemlich ähnlich, die seit Kindertagen in meinen unaussprechlichen Träumen immer vorkamen. Hellblond, blauäugig, überlegenes, selbstsicheres Auftreten und was das Verrückteste war: er hatte einen kleinen Bauchansatz, der sich unter seinem Hemd abzeichnete und das erregte mich.
Als ich mich wieder zu Frank setzte, war seine Laune auf dem Tiefpunkt. Warum ich ihn so lange warten ließe, er hätte jetzt endgültig die Nase voll von diesem Laden hier und ob wir nicht endlich bezahlen könnten und blablabla. Ich hatte aber überhaupt keine Lust auf sein Genöle und sagte ihm er könne ja schon nach Hause gehen, ich würde mir noch ein Dessert bestellen. Prompt sprang er wütend auf und sagte, dass ich doch selber Schuld hätte, wenn ich so unattraktiv würde und zusehen solle, wie ich allein nach Hause käme und er fährt jetzt. Er warf mir noch einen wütenden Blick zu und verschwand. Ich bestellte mir einen Eisbecher mit Sahne.
Der Typ saß ein paar Tische entfernt von mir am anderen Restaurantende zusammen mit zwei Männern, vielleicht ein bisschen älter als wir, die mit dem Rücken zu mir saßen. Er schaute immer mal herüber und grinste breit, als ich meinen Rieseneisbecher bekam. Das Essen in diesem Restaurant war wirklich gut – und vor allem – selten für solche guten Lokale – ziemlich reichhaltig. Ich war also schon einigermaßen satt, aber so‘n kleines Eis geht dann doch noch rein, dachte ich mir und begann beim Essen nachzudenken, was das hier noch werden sollte. Das Nachdenken wurde mir abgenommen:
„Darf ich mich zu Dir setzen? Meine Freunde wollen schon nach Hause und ich finde es hier grad so nett und will da nicht allein sitzen bleiben." Blondie saß bevor ich überhaupt „ja" sagen konnte. „Es macht Spaß, Dir beim Essen zuzugucken!" sagte er.
Wir begannen ein unverfängliches Gespräch über das Restaurant und das Essen hier und dann fragte er mich auch schon direkt, ob ich Ärger mit meinem Freund gehabt hätte. „Ja", gab ich zu. „Haben schon ‚ne Weile Streit, aber heute wars wohl der Höhepunkt." „Ich kann nicht sagen, das mir das Leid tut", sagte Daniel (seinen Namen wusste ich inzwischen schon) „auf diese Weise hab ich Dich jetzt ganz für mich".
Als er mich schließlich fragte, ob ich noch mit zu ihm käme, hab ich wagemutig zugesagt. Wir stiegen in sein ziemlich großes Auto und fuhren eine ganze Weile bis an den Stadtrand. Dort, wo schon der Wald beginnt und die Straßen immer ruhiger zwischen großen Grundstücken mit hohen Mauern verlaufen, bog er schließlich in eine Einfahrt mit gut gesichertem Tor ein, das wie von Geisterhand aufging, als wir heranfuhren. Dahinter ging‘s nochmal ein Stück durch Wald, bis wir an eine Villa kamen, die recht beeindruckende Ausmaße hatte.
Ein Mann, kräftig gebaut, vielleicht Ende Dreißig, öffnete die Tür und ich dachte schon: Oh Scheiße, er hat einen Freund! Aber Daniel rief ihm zu: „Ich habe mir einen Gast mitgebracht, Marc, bereite uns einen kleinen Nachtimbiss!" Und Marc verschwand freundlich lächelnd. Drinnen fläzten wir uns erstmal in eine große weiche Ledersitzwiese. Ich hatte, schüchtern, wie ich bin, einen Einsitzer genommen und er hatte sich mir gegenüber auf die Couch geworfen. Marc brachte uns Wein und kleine Knabbereien dazu. Nach relativ kurzer Zeit kam Marc, den ich nun fasziniert als Hausangestellten klassifizierte, mit einem großen Teller mit Häppchen. In Öl eingelegten Gemüsescheiben, Schinkenröllchen mit Backpflaumen, Mozzarella mit Tomate und so weiter. Es war mir völlig unklar, wo er das so spät und so schnell aufgegabelt hatte. Auf jeden Fall gingen mir die Augen über und mir begann, trotzdem ich schon ziemlich satt war, das Wasser im Mund zusammen zu laufen. Marc stellte den Teller direkt vor mich hin und ging wieder hinaus. Daniel stand auf, setzte sich auf die breite Lehne meines Sessels und begann, mir die leckeren Stückchen in den Mund zu schieben. Ich wollte ihn bitten, doch auch was davon zu essen, doch er meinte nur, dass es vor allem für mich da sei und ich mal schön essen solle. So stopfte er nach und nach den kompletten Teller in mich hinein. Ich konnte ja wirklich bald nicht mehr, aber er schaute mich mit seinem faszinierenden Blick so intensiv an, dass ich einfach nicht aufhören konnte. Dass er bei dieser Mästerei offensichtlich einen Steifen bekam, der sich unter seiner Hose abzeichnete, fand ich ja sehr ungewöhnlich, aber gleichzeitig erregte mich das auch. Als der letzte Bissen verschwunden war, legte er sich über mich und küsste mich, wie mich Frank niemals küssen würde. Es war ein Küssen, das auch gleichzeitig ein Fressen war. Er leckt, knabberte und biss an mir herum, dass mir lauter Schauer über den Rücken liefen. Ich hatte das Gefühl, das er mich gleich auffrisst. Nun konnte ich mich auch nicht mehr länger halten und begann seinen Bauch zu streicheln, seinen Po, seinen Schwanz. Sein kleiner Bauch war wunderbar weich und fühlte sich unheimlich gut an. „Gefällt Dir der?" fragte er. „Sollst auch so einen haben. Einen noch viel Schöneren!"
Ich blieb die Nacht über und auch am nächsten Tag – einem Sonntag - sah ich keinen Grund zu gehen. Wir verließen sein Schlafzimmer nur, wenn wir aufs Klo mussten. Wir aßen den ganzen Tag lang. Das heißt: ich aß! Marc brachte uns immermal was zu essen, das mir Daniel dann meist selber in den Mund schob. Er selber aß auch, aber das Meiste sollte schon ich essen, was ich auch tat, als ob ich monatelang gehungert hätte. Meine Leidenschaft zu essen, die mir vorher zwar schon aufgefallen war, die ich mir aber nie richtig eingestanden hatte, gefiel Daniel sehr. Ich fühlte mich, als hätte ich darauf monatelang gewartet. Ein gut aussehender Mann, gutes Essen, eine luxuriöse Umgebung und keine Streitereien über Kleinigkeiten.
Am nächsten Tag meldete ich mich im Büro als krank und er blieb auch einfach zu Hause. Er besaß ein Architekturbüro und konnte offensichtlich recht frei über seine Zeit entscheiden. Inzwischen hatte ich auch die anderen Annehmlichkeiten des Hauses kennen gelernt. Neben dem großen Bad mit Whirlpool direkt neben Daniels Schlafzimmer gab es im Untergeschoss noch ein Schwimmbecken, dessen Glaswände sich zum Garten ganz wegschieben ließen. Von der Terrasse (auf der wir unser zweites Frühstück nahmen) hatte man einen wunderbaren Blick über die halbe Stadt. Neben Marc gab es im Haus offensichtlich noch andere dienstbare Geister, denn allein in der Küche gab es sehr viel zu tun, was Marc nicht hätte allein schaffen können Marc war sehr still, freundlich und zog sich immer schnell wieder zurück.
Ich aß wieder den ganzen Tag unterstützt von Daniel. Wenn ich satt wurde, streichelte er meinen Körper und massierte meinen aufgeblähten Bauch bis das Drücken im Magen nachließ. Dann liebten wir uns, schliefen ein bisschen, bis er mich wieder weckte, indem er mir duftende Leckerbissen in den Mund schob.
Daniel fragte mich schließlich, ob ich vorerst bei ihm bleiben und für ihn zunehmen wolle. Hatte ich eine Wahl? Der Streit mit Frank war noch nicht abgeschlossen, außerdem gefiel es mir hier wirklich sehr gut. Und um das viele Essen und mögliche Konsequenzen machte ich mir erstmal noch keine Gedanken. Also holte ich am nächsten Tag (zusammen mit Marc) meine paar Sachen aus Franks Wohnung, während er an der Arbeit war, hinterließ ihm einen kurzen Abschiedsgruß und verschwand aus meinem alten Leben. Für die Arbeit besorgte mir Daniel aus dubiosen Quellen eine Krankschreibung. Ein paar Freunde rief ich noch an, ohne ihnen aber zu sagen, wohin ich zog und dann bekam ich mein eigenes Zimmer in Daniels Haus. Es lag gleich neben seinem und hatte auch eine Tür zum gemeinsamen Bad. Daniel ging nun wieder arbeiten, während ich Order hatte, mich nicht anzustrengen, was ich nach dem Stress der letzten Wochen auch genoss. Ich schlief jeden Morgen bis mich Marc mit dem Frühstück so gegen 9.00 Uhr weckte. Frische Brötchen, Butter, Marmelade, Eier, Käse, Wurst, Kaffee. Na, das Übliche halt, aber jeden Tag in der für ausgiebige Sonntagsfrühstücke üblichen Menge. Ich frühstückte im Bett. Dann ging ich ins Bad oder in den Pool, las ein bisschen, hörte Musik und wurde dabei immer von Marc mit kleinen Naschereien und Leckereien versorgt. Gegen 11 gab‘s dann das zweite Frühstück. Jetzt gab es schon herzhaftere Dinge, wie Eier mit Schinken, dann ein sahniges Süppchen oder Appetithäppchen wie an unserem ersten Abend.
Mittag aß ich immer gegen Eins. Manchmal schaffte es Daniel dazu zu kommen und dann aßen wir zusammen (ein Löffel für....). Oft aß ich aber allein, nahm mir ein gutes Buch dazu (von denen es hier Unmassen gab) und schaufelte so Vor-, Haupt- und Nachspeise in mich rein. Danach musste ich mich dann erstmal zum Verdauen hinlegen. Geweckt hat mich dann immer Marc mit Kaffee und Kuchen, wobei vor allem die leckeren Schwarzwälderkirschtorten irgendwie immer noch ein Plätzchen in meinem immer aufnahmefähigeren Magen fanden.
Wenn Daniel dann am Abend nach Hause kam, aßen wir zusammen Abendbrot. Meist gab es wieder Gesottenes und Gebratenes und Daniel nötigte mich, so manchen Bissen zu nehmen, den ich eigentlich schon nicht mehr wollte. Manchmal fuhren wir auch in gute Restaurants um mal was anderes als „Hausmannskost" zu haben. Die Abende verbrachten wir dann aber meist zu Hause, miteinander liebend, oder sprechend und ich trank dabei gerne ein paar Bier und aß Käse oder Knabbereien dazu. Gerne fütterte mich Daniel auch mit einer Avocadocreme einem Mousse au Chocolat oder manchmal einfach nur mit Unmengen von Kartoffelbrei. Den letzten Happen gibt’s dann immer im Bett kurz vorm Einschlafen.
Anfänglich konnte ich nicht alles schaffen, was mir zu Essen vorgesetzt wurde, aber Daniel drängte mich, immer ein bisschen mehr zu essen, als eigentlich rein ging. Am Tag half mir Marc mit seiner Massage – vor allem der Bauchmassage. Er massierte immer nach dem Essen meinen aufgequollenen Bauch so angenehm und wohltuend, dass ich mich bald wieder entspannter fühlte und der nächsten Mahlzeit freundlich entgegen sah.
Nach zwei Wochen schickte ich der Form halber meine Kündigung ins Büro – ohne Absender. Ich konnte mich dort sowieso nicht mehr sehen lassen. Source: http://www.handlesforlove.de.vu/ | |
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